prince_prince (#368):
Also vielleicht Fördermenge in das Rail minus die jeweiligen Rücklaufmengen. Oder direkte Integration der in die Zylinderköpfe eingespritzten Mengen auf Basis von Raildruck und Öffnungszeiten für die einzelnen Injektionen pro Arbeitstakt und dann Hochrechnung über Drehzahl und Getriebeübersetzung auf die Strecke von 100 km. Das letztere Verfahren scheint mir wahrscheinlich, denn ich besinne mich, bei der Vorstellung all der technischen Neuerungen an unserem Diesel gelesen zu haben, daß die neuen Piezo-gesteuerten Injektoren hinsichtlich ihrer Einspritzmengen laufend in Echtzeit gegeneinander kalibriert würden. Demnach findet hier eine genaue Bilanzierung und Rechnerei ohnehin statt - und warum sollte man das nicht zur Verbrauchsanzeige nutzen?
Das Motorsteuergerät weiß relativ genau, welche Menge eingespritzt wurde. Das Kombiinstrument weiß das jedoch (idR) nicht so genau. Warum? Ganz einfach: das Kombiinstrument ist ein "langsamer Computer", wohingegen ein Motorsteuergerät je nach Betriebspunkt irgendwas zwischen 1-10 ms Zeit hat, um für eine Dauer von 1-2 ms Kraftstoff einzuspritzen. Da muss der Zeitpunkt einfach "richtig" sitzen, weswegen da ein "schneller Computer" notwendig ist, damit man sicher gehen kann, dass der Zeitpunkt auch definitiv richtig ist (und das für alle Zylinder). Und eine Emissionsreduzierte Betriebsweise erfordert ggf. sogar mehrere Einspritzungen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen müssen. Um das System nicht noch weiter kompliziert zu machen, hat man sich auf die OBD2 Schnittstelle geeinigt und speist dort den einen oder anderen Wert ein, der dann auch ggf. vom Kombiinstrument verwendet wird.
Ansonsten sind da noch viele andere "Messwerte", die die zu übertragende und verarbeitende Datenmenge unendlich groß würden lassen, weswegen man das nicht "ins Kombiinstrument speist". Und da die Automobilbauer so viel Geld wie möglich verdienen wollen und die meisten Kunden mit der Angabe aus dem Bord-Computer/Kombiinstrument zufrieden sind (weil sie dann am Stammtisch sagen "mein Auto verbraucht nur 4,3 L/100km, das steht da also ist der Wert auch richtig" sagen können) bauen die Hersteller die teurere Technik nicht ein.
prince_prince (#368):
Übrigens jammere ich in keinster Weise, denn Motor und Getriebe im Zusammenwirken funktionieren großartig. Bloß ist dies mein erstes Auto mit Automatikgetriebe, und ich war voller Hoffnung zu erleben, wie die vielen computergeschalteten Gangstufen hinter einem computergesteuerten modernen Diesel endlich zeigen, "wo heute der Hammer hängt", indem sie nicht nur einfach bequemes Fahren ermöglichen, sondern dies auch so ökonomisch tun, daß ein Mensch am Schaltknüppel für 6 Gangstufen nicht mehr mithalten kann. Letzteres war leider eine Illusion.
Ich kann Deinen Unmut verstehen, muss aber direkt entgegenhalten, dass es schwierig ist einen direkten Vergleich zu einem handgeschalteten Fahrzeug zu ziehen, denn kaum jemand hat ein identisch konfiguriertes Auto in Manuell und Automatik zuhause zur Verfügung und fährt die gleichen Strecken bei gleicher Geschwindigkeit, Steigung, Temperatur, Verkehrslage und Kraftstoffzusammensetzung. Das ist leider einfach unmöglich für Otto-Normal-Leute. Insbesondere bei Diesel-Motoren ist die Erwartungshaltung an die neuen Motoren leider häufig an frühere Motorengenerationen angelehnt ("mein Diesel braucht nur 4,5 / 100km"), das ist aber wegen der umfassenden Herausforderung zur Senkung der Emissionen nicht mehr so einfach möglich (wenn es jemanden interessieren sollte "Ruß-NOx-Schere" ist ein Hauptbegriff dafür). Der Verbrauch wird unweigerlich steigen, zumal die Fahrzeuge von Generation größer, besser ausgestattet und damit vor allem schwerer werden. Und das treibt den Kraftstoffverbrauch in die Höhe. Um zum direkten Vergleich wieder zu kommen: grundsätzlich sollte ein sinnvoll abgestimmtes 8-Gang-Getriebe den Motor in einem effizienteren Betriebspunkt halten. Hier im MK4 ist das leider wohl nicht für alle Motoren möglich gewesen, wahrscheinlich auch weil die Nachfrage/Stückzahlen wohl zu niedrig waren, weswegen da nicht so viel Zeit und Geld in die Entwicklung gesteckt wurde. (und nebenbei, ein 8-Gang-Automatik-Getriebe wird immer mehr wiegen, als ein 6-Gang Handschalt-Getriebe, weswegen der Verbrauchsvorteil ggü. dem Gewichtsnachteil überwiegen muss).
prince_prince (#368):
(Nicht so offenbar bei LKWs. Hier haben mir ehemalige Kollegen (Kraftfahrer auf LKW) berichtet, daß bei 30 oder 40 t Ladung die modernen Schaltautomaten so dieselsparend vorgehen, wie es selbst ein erfahrener Lenker von Hand niemals vermöchte).
Die haben auch je nach Größe locker bis zu 16 Gänge, die sie in vielen Fällen auch benötigen. Was ich damit meine: die bis zu 16 Gänge sind erforderlich, damit der Motor im zur Drehzahl passenden Bereich betrieben werden kann, damit der LKW auch "den Berg hochkommt", etc. .
der 8-Gang-Wandler von Ford ist mWn eine Abwandlung des 10-Gang-Getriebes von GM und da kann es natürlich sein, dass da an der falschen Stelle Teile verändert wurden, sodass es sich trotz 8 Gängen nicht wirklich "besser und effizienter" fährt, als mit 6 Hand geschalteten.